Mitten in den Sommerferien entscheiden die Metzinger Bürgerinnen und Bürger über die Baupläne für ein Hochregallager des Modekonzerns Boss. Der Bürgerentscheid am nächsten Sonntag ist bereits der 20-ste Bürgerentscheid in diesem Jahr. Nur 1971, dem Jahr der Gemeindereform, gab es ähnlich viele Bürgerentscheide. Beim Bürgerentscheid in Metzingen geht es um den Bau eines 20m hohen Hochregallagers. Während die Gegner diese Halle aufgrund ihrer Größe ablehnen, führen die Befürworter vor allem arbeitsmarktpolitische Argumente ins Feld.
Die Ansiedlung des Boss-Lagers hat sich auch zu einem Wettlauf zwischen den Gemeinden Nürtingen und Metzingen entwickelt. Beide Gemeinden wollen die Planungen schnell abschließen, denn Hugo Boss wird in der Gemeinde bauen, die als erstes die Voraussetzungen dafür schafft. Im Gegensatz zu Nürtingen griffen der Metzinger Bürgermeister und Gemeinderat das Bürgerbegehren sofort auf und beschlossen von sich aus die Beteiligung der Bürger. Nürtingen beauftragte dagegen eine Anwaltskanzlei mit der Prüfung des Bürgerbegehrens zur Ansiedlung von Boss und erklärte es aufgrund deren Stellungnahme für unzulässig.
Landesvorstandsmitglied Fabian Reidinger begrüßt das Vorgehen der Stadt Metzingen: "Das Bürgerbegehren aufzugreifen und die Bürger an einer richtungsweisenden Entscheidung für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde zu beteiligen, ist vorbildlich und gibt dem Souverän die Möglichkeit mitzuentscheiden." Lediglich in der Terminwahl findet der Demokratieaktivist einen Wermutstropfen. Wegen der Sommerferien wäre ein Abstimmungstermin eine Woche später besser gewesen, um mehr Menschen die Teilnahme an der Abstimmung zu ermöglichen.
Von den 20 Bürgerentscheiden im Jahr 2008 ging es schon zwei Mal um ähnliche Großprojekte: Im Januar sagte Leutkirch Ja zum Bau eines Großsägewerks, während die Salemer im Juni ein Logistikzentrum ablehnten.
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Fabian Reidinger
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